....im geschichtlichen Kontext
Nachfolgend sind in knapper Form die Beziehungen der Partnergemeinden von Lucenay-lès-Aix und Waldesch im Zeitstrahl der Geschichte dargestellt. Dies auch im Kontext der deutsch-französischen Relationen.
Die deutsch-französische Geschichte begann vor etwa tausend Jahren. Frankreich und Deutschland sind ursprünglich aus einem Reich entstanden: dem Frankenreich.
|
![]() |
![]() |
die nachfolgende Ereignissen sind nach dem nebenstehenden Schema gekenzeichnet. |
Waldesch / Lucenay | Rheinland-Pfalz / Burgund |
Deutschland / Frankreich
|
|
![]() |
2020 BonjoursDie Corona-Pandemie hat uns in diesem Jahr veranlasst viele Veranstaltungen abzusagen. Leider konnte das alljährliche Partnertreffen aus diesem Grunde nicht stattfinden. |
|
|
2016 Goldenes PartnerschaftsjubiläumIm März 2016 haben die Gemeinden von Lucenay-lès-Aix und Waldesch das große Privileg auf ein halbes Jahrhundert partnerschaftlicher Verbundenheit zurück zu schauen. Der 50. Geburtstag der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Gemeinden von Waldesch und Lucenay-lès-Aix wurde gebührend gefeiert. In Lucenay vom 11. bis 14. März und in Waldesch am Wochenende zu „Himmelfahrt" vom 05. bis 08. Mai 2016. |
|
|
2003 Friedenspreis der Kaiser Ruprecht Bruderschaft2003 erhielten die beiden Partnergemeinden den Friedenspreis der Kaiser Ruprecht Bruderschaft. |
|
|
1996 Friedenslauf (Staffellauf) von Waldesch nach Lucenay1996 Ein Höhepunkt bildete in diesem Jahr der Staffellauf der Trimm-Trab-Abteilung des SV Waldesch von Waldesch nach Lucenay über 685 Kilometer. Dies anlässlich der Feier zum 30. Jubiläum der Partnerschaft
|
|
|
1991 Gründung des Vereins (Freundschaftskreis Waldesch / Lucenay-lès-Aix)1991 wurden in beiden Gemeinden Freundschaftskreise als eingetragene gemeinnützige Vereine gegründet, die die Gemeinden als Träger der Partnerschaft vor allem, aber nicht nur, organisatorisch unterstützen. |
|
![]() |
1966 Lucenay-lès-Aix (Burgund) und Waldesch (Rheinland-Pfalz) unterzeichnen PartnerschaftsvertragAm 13. März 1966 war es dann soweit: Die beiden Bürgermeister, Pierre GUILLEMIN für Lucenay und Rudi MOHR für Waldesch (halten die Urkunden) unterzeichneten die Partnerschafts-Urkunde Es begann im Jahre 1965. Dem Gedanken der deutsch-französischen Verständigung und Versöhnung durch Städte- und Gemeinde-Partnerschaften sehr aufgeschlossen, folgten Ortsbürgermeister Rudi MOHR und Beigeordneter Franz BOLLINGER sen. in den ersten Oktobertagen 1965 einer Einladung des Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz - Burgund zu einem Bürgermeistertreffen in Dijon. |
![]() |
![]() |
1963 Élysée-Vertrag (Traité de l'Élysée) 22. Januar 1963Der als Élysée-Vertrag bezeichnete deutsch-französische Freundschaftsvertrag sollte in Frankreich und Deutschland Konsultationen in allen wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik sicherstellen. Die Verständigung durch Partnerschaft von deutschen und französischen Gemeinden war ein Teil des Vertrags. |
![]() |
![]() |
1962 Rheinland-Pfalz und BurgundAls Rheinland-Pfalz und Burgund 1962 ihre Partnerschaft besiegelten, war dies die erste zwischen einem deutschen Land und einer französischen Region. Sie entstand also noch im Jahr vor dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag, dem so genannten „Elysée-Vertrag“. |
![]() |
![]() |
1958 – 1963: Charles de Gaulle und Konrad Adenauer1958 begann eine Ära der Begegnung. Bundeskanzler Konrad Adenauer war von der Wichtigkeit enger, regelmäßiger und dauerhafter Beziehungen zwischen Frankeich und Deutschland überzeugt. Als der französische Staatspräsident Charles de Gaulle ihn zu sich nach Hause nach Colombey-les-deux-Eglises einlud, war Adenauer zunächst skeptisch, denn de Gaulle galt als anti-deutsch. Doch de Gaulle schlug Adenauer bei dieser ersten Begegnung eine enge deutsch-französische Zusammenarbeit vor. Er wollt, dass Frankreich eine wichtige Rolle in der Weltpolitik spielte, wusste jedoch, dass es dies nur im Rahmen eines starken Europa tun könnte, das von den Großmächten USA und UdSSR unabhängig war. Er sagte Adenauer, Frankeich befürchte nun keinen deutschen Angriff mehr, und der einzig mögliche Partner für Frankreich sei die Bundesrepublik – vorausgesetzt sie verzichte auf Atomwaffen und betrachte die Ostgrenze als endgültig. Das erste Treffen de Gaulles und Adenauers war der Beginn eines engen freundschaftlichen Verhältnisses. Ein Gegenbesuch von de Gaulle in Deutschland 1962 war ein noch größerer Erfolg. Bei einer Rede im Bonner Rathaus sagte er: „Wenn ich Sie hier alle so um mich herum versammelt sehe, wenn ich ihre Kundgebungen höre, empfinde ich noch stärker als zuvor, die Würdigung und das Vertrauen, das ich für Ihr großes Volk, jawohl, für das große deutsche Volk hege!“ |
![]() |
![]() |
1956 Gründung des Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz/Burgund e.V.5. September 1956 Gründung des Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz/Burgund e.V. - später Partnerschaftsverband - und Beurkundung der ersten Städtepartnerschaft zwischen Neustadt an der Weinstraße und Mâcon. |
![]() |
![]() |
1953 Erste KontakteAls im Juli 1953 auf Initiative der französischen Besatzungsmächte die ersten rheinland-pfälzischen Journalisten das Département Côte d’Or in Burgund besuchten, konnte wohl keiner ahnen, dass dies der Beginn einer einmaligen Partnerschaft zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Frankreich werden würde. |
![]() |
![]() |
1950 Robert Schuman und die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion)1950 schlug der französische Außenminister Robert Schuman vor, die Gesamtheit der französischen und deutschen Kohle- und Stahlproduktion unter eine gemeinsame oberste Aufsichtsbehörde zu stellen. Andere Länder sollten ebenfalls beitreten können. Kohle und Stahl waren Schlüsselindustrien zur Herstellung von Waffen. Die „Solidarität der Produktion“, so Schuman, sollte bekunden, dass jeder Krieg zwischen Frankeich und Deutschland nun undenkbar und materiell unmöglich sei. Damit, und vor allem durch die Einbeziehung anderer europäischer Staaten, sollte das deutsch-französische Verhältnis entschärft werden. Zu den Gründungsmitgliedern der Montanunion gehörten auch Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg. Die Montanunion war der erste Schritt auf dem Weg zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die 1957 gegründet wurde, und der Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande angehörten. |
![]() |
1945 Die Beziehungen auf dem NullpunktDie Franzosen verwalteten Süd-Westdeutschland als Besatzungszone und sahen sich unter Charles de Gaulle mit dem alten Problem konfrontiert: Was tun mit einem besiegten Deutschland, das wieder gefährlich werden könnte? Dazu gab es zwei unterschiedliche Konzepte: Das Sicherheitskonzept stand zunächst im Vordergrund der französischen Besatzungspolitik: Deutschland sollte so geschwächt werden, dass von deutschem Boden nie mehr eine Bedrohung für Frankreich ausgehen könne. Frankreichs Außenminister Robert Schuman versprach der französischen Nationalversammlung, dass Deutschland nie eine Armee haben würde, und dass seine Stahlproduktion kontrolliert würde. Das zweite Konzept war ein Integrationskonzept, das sich allmählich durchsetzte. Deutschland sollte fest in eine europäische Staatengemeinschaft eingebunden werden, um den deutsch-französischen Gegensatz im Rahmen einer europäischen politischen Einigung zu überwinden. |
|
![]() |
1939 – 1945 Der Zweite WeltkriegDie französische Armee erlitt in nur sechs Wochen eine verheerende Niederlage, die ganz Frankreich schockierte und heute noch nachwirkt. Die nördliche Hälfte Frankreichs wurde von den Deutschen besetzt und dem deutschen Militärbefehlshaber in Paris unterstellt. Der südliche Teil – die sogenannte „freie Zone“, die 1942 dann auch von den Deutschen besetzt wurde - wurde von Marschall Pétain regiert, der seinen Sitz in Vichy hatte und zunehmend mit den Deutschen kollaborierte. Die Kollaboration führte zu einer institutionalisierten Ausbeutung der Bevölkerung und der Wirtschaft Frankreichs. Juden wurden verfolgt, Arbeiter rekrutiert. Zahlreiche Franzosen arrangierten sich mit dem Regime. |
![]() |
![]() |
1914 – 1918 Der Erste WeltkriegDer erste Weltkrieg hatte seine Ursachen in vielfältigen Rivalitäten zwischen allen europäischen Großmächten. Er hatte weltweite Auswirkungen und kulminierte an der deutsch-französischen Front: fast dreieinhalb Millionen deutsche und französische Soldaten fielen. Jeder sechste deutsche und französische Soldat kehrte nicht aus dem Krieg heim. Die Bilanz des Krieges: Millionen von Menschenopfern, verheerende Zerstörungen, ein neuer Höhepunkt an Feindschaft. Frankreich war unter den Siegern des ersten Weltkriegs. Im Friedenvertrag von Versailles wurde Deutschland die alleinige Schuld für den Krieg gegeben, und es musste hohe Reparationen zahlen. Deutschland sollte schwach gehalten werden. Das Elsass und die lothringischen Teile kehrten wieder an Frankreich zurück. |
![]() |
1870 – 1871 Der deutsch-französische KriegDie Herrscher beider Länder hielten einen Krieg für unausweichlich. Kaiser Napoleon III erklärte Preußen den Krieg, um sein Herrschaftsgefüge zu retten. Die Niederlage auf eigenem Boden war für Frankreich eine nationale Demütigung. Der Kaiser wurde gefangengenommen, Paris von den Deutschen besetzt. Elsass-Lothringen wurde von Frankreich abgetrennt und gegen den Willen der dortigen Bevölkerung dem neu entstandenen Deutschen Reich zugeschlagen. Der deutsche Sieg 1871 war zugleich die Geburtsstunde des Deutschen Kaiserreiches. |
![]() |
19. Jahrhundert: RessentimentsAnfang des neunzehnten Jahrhunderts überzog Napoleon Europa mit Krieg und Fremdherrschaft. Der Widerstand gegen Napoleon wurde in Deutschland zur Keimzelle des nationalen Bewusstseins. Der Wunsch, aus dem damals zersplitterten Deutschland ein einheitliches zu machen, wurde immer stärker. Die national gefärbten Konflikte ließen zunehmend politische Ressentiments entstehen. Feindschaft in den Außenbeziehungen schmälerten indessen nicht die Wertschätzung der Franzosen für das Deutschland Schillers und Goethes. Gleichzeitig blieb Paris das Zentrum von Demokraten, Sozialisten und Liberalen, die den Deutschen Bund wegen Unterdrückung und Zensur verlassen mussten. |
![]() |
700 Jahre FriedenDanach waren die Beziehungen der beiden Staaten viele Jahrhunderte lang mehr oder weniger reibungslos. Beide Reiche waren mit dem inneren Aufbau und inneren Angelegenheiten beschäftigt. Die deutsch-französische Grenze bot keinen Anlass für außenpolitische Konflikte. Die Interessen lagen anderswo. Konflikte entlang der Rheingrenze traten erst seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) immer häufiger auf. Grausame Besetzungen und Zerstörungen im süddeutschen Raum waren der Keim für die beginnenden Ressentiments zwischen Franzosen und Deutschen. In der französischen Revolution 1789 standen sich die alte Herrschaft und die moderne Gesellschaft gegenüber. Der Sieg der Revolution war eine Voraussetzung für die moderne Welt. Die Revolution war auch eine Geburtsstunde des modernen Nationalstaats und des Nationalismus. |
![]() |
![]() |
830 Erbfolge von Karl dem GroßenAus den Teilreichen gingen später Frankreich und Deutschland hervor. Es entstanden zwei unterschiedliche Sprach- und Kulturräume. Durch die Teilung entstanden drei neue Reiche:
|
![]() |
![]() |
um 800 Das Reich Karls des GroßenKarl der Große, Kaiser der Franken, wird von Deutschen und Franzosen als ihr Urvater beansprucht. |
Daten in der vorstehenden Tabelle wurden teilweise entnommen von den folgenden Webseiten. Ein vertiefender Blick auf diese Seiten ist von besonderem Interesse: |
||
https://www.planet-schule.de/wissenspool/die-deutsch-franzoesische-brigade/inhalt/hintergrund.html © Text: Daniela Hindemith, SWR / Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Henrik Uterwedde, Dieter Menyesch, Deutsch-Französisches Institut Ludwigsburg |© Karten: SWR |
||
https://www.dhm.de/mediathek/web/der-rhein-von-basel-bis-koblenz/chronologie-der-deutsch-franzoesischen-geschichte/#content-393 | ||